KI Deep Dive: So verbindet MCP Daten und Agenten

Eine Person blickt einer humanoiden KI-Figur mit sichtbaren Kabeln und technischen Komponenten ins Gesicht – symbolisiert das Zusammenspiel von Mensch und KI.

Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant – doch eine zentrale Herausforderung bleibt: Wie können KI-Modelle effektiv mit Kontext über längere Zeiträume hinweg arbeiten? 

 

Aktuelle LLMs stoßen an klare Grenzen: Ihre Kontrollfenster– das maximale "Gedächtnisfenster" eines Modells – sind limitiert. Das bedeutet, dass sie Informationen aus vergangenen Gesprächen nach einer bestimmten Gesprächslänge nicht mehr berücksichtigen können. Zudem fehlt ihnen oft eine standardisierte Möglichkeit, nahtlos mit externen Systemen zu kommunizieren oder Code in verschiedenen Umgebungen konsistent auszuführen.

Kürzlich hat Anthropic, einer der renommiertesten Player im Feld der Künstlichen Intelligenz, das Model Context Protocol (MCP) vorgestellt – ein offener Standard, der einen strukturierten Lösungsansatz für diese Herausforderungen bietet. Während bereits verschiedene proprietäre Lösungen existieren, verfolgt MCP einen offenen, standardisierten Weg. In diesem Beitrag zeigen wir, was MCP aus technischer Sicht leistet, wie es bestehende Limitierungen überwindet – und warum es ein möglicher Meilenstein für produktionsreife KI-Agenten sein könnte.

Was ist das Model Context Protocol?

MCP ist ein offenes Protokoll, das KI-Modellen erlaubt, vordefinierte Funktionen auszuführen. Es definiert eine standardisierte Schnittstelle, über die KI-Modelle Code in verschiedenen Programmiersprachen ausführen können.

Durch diese generische Schnittstelle wird MCP zur Grundlage für erweiterte, handlungsfähige KI-Agenten, die weit über die Grenzen der reinen Textverarbeitung hinausgehen.

Kernideen von MCP

Langzeitgedächtnis für KI: Modelle können kontextrelevante Informationen aus vorherigen Interaktionen einbinden.

 

Einbindung von externen Daten: Die KI kann relevante Daten gezielt von externen Systemen anfragen.

 

Interoperabilität zwischen KI-Agenten: Standardisierte Kommunikation durch einheitliche Schnittstellen.

 

Datenschutz & Kontrolle: Nutzer:innen und Systeme definieren, welche Informationen an die KI übermittelt werden.

OpenAI setzt ebenfalls auf MCP – mit eigenem Agenten-Framework

Spannend: Auch OpenAI hat im März 2025 ein eigenes MCP-kompatibles Agenten-Framework veröffentlicht, das auf dem Model Context Protocol basiert. Unter der Haube des Frameworks für Python-Agenten, das direkt mit ChatGPT interagieren kann, setzt OpenAI auf das MCP-Format zur Kommunikation zwischen KI, Tools und Datenquellen. Die Implementierung ist quelloffen und unterstreicht damit den Trend hin zu einem offenen Standard.

 

Warum ist das wichtig?

OpenAIs Entscheidung, MCP zu nutzen, zeigt: Der Bedarf an standardisierten, toolgestützten Schnittstellen für KI-Agenten ist kein Nischenproblem – sondern ein zentrales Thema für die nächste Generation produktiver KI-Anwendungen.

Zur OpenAI MCP-Implementierung auf GitHub

Warum ist MCP ein Game-Changer für KI-Agenten?

Aktuelle KI-Agenten stoßen auf strukturelle Herausforderungen, wenn sie mit komplexen Prozessen, mehrstufigen Workflows oder sich dynamisch verändernden Daten arbeiten müssen. MCP könnte dies ändern, indem es:

KI Agenten kontextbewusster macht

MCP bietet eine standardisierte Möglichkeit, KI-Modelle mit externen Speichersystemen zu verbinden. Dies ermöglicht den Zugriff auf Informationen jenseits der begrenzten Kontextfenster des Modells und unterstützt die Persistenz von Nutzer:innenpräferenzen und früheren Interaktionen über Sessions hinweg.

Beispiel: Ein Kundensupport-Agent kann durch die MCP-Schnittstelle frühere Konversationsverläufe aus einer Datenbank abrufen, ohne dass diese vollständig in den Modellkontext geladen werden müssen.

 

Kontextgesteuerte API-Integration ermöglicht

MCP bietet einen einheitlichen Rahmen für die Integration verschiedener Datenquellen. Dies ermöglicht konsistente Schnittstellen für unterschiedliche APIs, reduziert den Entwicklungsaufwand durch wiederverwendbare Komponenten und verbessert die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen.

Beispiel: Ein E-Commerce-Agent kann über standardisierte MCP-Schnittstellen relevante Produktdaten abrufen, ohne dass für jede Datenquelle eigene Integrationen entwickelt werden müssen.

 

KI-gestützte Workflows optimiert

MCP erleichtert die Entwicklung mehrstufiger Prozesse durch konsistente Methoden für den Datenzugriff in verschiedenen Workflow-Schritten und standardisierte Mechanismen für die Statusverwaltung.

Beispiel: Ein CRM-System kann über MCP-Schnittstellen Kundendaten strukturiert abrufen und aktualisieren, was komplexere Interaktionen über mehrere Schritte hinweg vereinfacht.

Was MCP für Unternehmen möglich macht

MCP beschleunigt die Entwicklung KI-gestützter Tools deutlich, indem es eine einheitliche Schnittstelle zur Anbindung externer Datenquellen, APIs und Funktionen bietet. Anstatt individuelle Schnittstellen für jedes KI-Modell separat umzusetzen, ermöglicht MCP es, einmal entwickelte Schnittstellen und Tools modellübergreifend einzusetzen – vergleichbar mit einem Cross-Plattform-Framework wie Flutter für Apps.

Für Unternehmen bedeutet das:

Schnellere Entwicklung von KI-Agenten durch standardisierte Schnittstellen

Geringere Entwicklungskosten, da einmal entwickelte Tools einfacher wiederverwendbar sind

Einfachere Wartbarkeit, da sich der Aufwand für Änderungen und Aktualisierungen reduziert

Konsistente Nutzererfahrungen, weil Daten und Präferenzen leichter zwischen verschiedenen KI-Modellen geteilt werden können

Kurz gesagt: MCP macht die Entwicklung produktionsreifer KI-Agenten effizienter und wirtschaftlicher – nicht, indem es komplexe Logiken ersetzt, sondern indem es deren Integration vereinfacht.

Wie funktioniert MCP technisch?

Das Protokoll ähnelt konzeptionell einem "USB-C-Anschluss für KI-Anwendungen" - es schafft einen standardisierten Weg, um KI-Modelle mit verschiedenen Datenquellen und Werkzeugen zu verbinden, ohne dass Entwickler:innen für jeden Anwendungsfall spezifische Schnittstellen programmieren müssen. Es basiert auf einer Client-Server-Architektur, die eine standardisierte Kommunikation zwischen verschiedenen Komponenten ermöglicht.

Schematische Darstellung des MCP-Systems: Nutzer:innen interagieren mit einem KI-Chatinterface, das über MCP-Server auf lokale Datenquellen wie Datenbanken, Dateisysteme und APIs zugreift.

MCP-Hosts: Programme wie Claude Desktop, IDEs oder andere KI-Tools, die MCP nutzen, um auf externe Daten und Funktionen zuzugreifen. Ein Host ist eine Anwendung, mit der Benutzer:innen direkt interagieren und die die KI-Funktionalität bereitstellt.

 

MCP-Clients: Die Kommunikationsmodule innerhalb der Host-Anwendungen, die für die Verbindung mit MCP-Servern verantwortlich sind. Sie übersetzen die Anfragen der KI in das standardisierte MCP-Format und leiten die Antworten der Server zurück an den Host.

 

MCP-Server: Eigenständige Programme, die spezifische Dienste und Datenquellen für KI-Modelle zugänglich machen. Jeder Server bietet bestimmte Funktionen an, wie Dateizugriff, Datenbankabfragen oder API-Verbindungen zu externen Diensten.

 

Datenquellen: Die tatsächlichen Informationsbestände, auf die MCP-Server zugreifen. Dies können lokale Dateien, Datenbanken oder externe Webdienste sein, deren Inhalte durch den standardisierten MCP-Prozess für KI-Modelle zugänglich gemacht werden.

MCP vs. klassische Kontextverwaltung: Ein Vergleich

KI-Agenten

Datenspeicherung
Begrenzt auf das Kontextfenster des Modells; Informationen gehen nach Sitzungsende verloren

API-Nutzung
Jede Integration erfordert spezifische Implementierung; oft unflexibel bei wechselnden Anforderungen

Datenzugriff
Zugriff auf externe Systeme meist direkt im Code festgelegt

Personalisierung
Nutzerprofile müssen in jeder Sitzung neu aufgebaut oder manuell geladen werden

KI-Agenten mit MCP

Datenspeicherung
Ermöglicht standardisierten Zugriff auf externe Speichersysteme, wodurch Informationen zwischen Sitzungen erhalten bleiben können

API-Nutzung
Bietet ein einheitliches Protokoll für verschiedene Datenquellen, wodurch die Integration vereinfacht wird

Datenzugriff
Standardisierte Berechtigungsstrukturen erlauben klarere Definition, welche Daten zugänglich sind

Personalisierung
Vereinfachter Zugriff auf gespeicherte Nutzerdaten und -präferenzen durch standardisierte Schnittstellen

Kurz gesagt: MCP bietet einen standardisierten Ansatz für die Kontextverwaltung, der die Integration von KI-Modellen mit externen Systemen vereinfachen und die Entwicklung konsistenter Schnittstellen fördern kann.

Welche Anwendungsfälle profitieren am meisten?

KI Customer Service Agents: Automatisierte Kundenbetreuung mit Langzeiterinnerung.

 

KI-gestützte Projektmanagement-Tools: KI, die über Wochen hinweg Tasks und Fortschritte verwaltet.

 

Personalisierte KI Assistenten: KI Agenten, die sich an Nutzer-Präferenzen und frühere Interaktionen erinnern.

 

E-Commerce & Empfehlungssysteme: essere Produktempfehlungen durch langfristigen Kontext.

Fazit: Ist MCP die Zukunft für KI-Agenten?

Das Model Context Protocol bietet einen standardisierten Ansatz für die Integration von KI-Modellen mit externen Datenquellen und Werkzeugen. Es adressiert die Herausforderung der Kontextverwaltung durch eine einheitliche Schnittstelle, die den Zugriff auf Daten über Sitzungen hinweg vereinfachen kann. 

Obwohl MCP noch in der Entwicklung ist, könnte es die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen KI-Systemen und externen Diensten verbessern. Die offene Standardisierung, die MCP anstrebt, hat das Potenzial, die Entwicklung von KI-Agenten zu beschleunigen, insbesondere in Anwendungsfällen, die Langzeitgedächtnis, komplexe Workflows und systemübergreifende Interaktionen erfordern. 

Als offenes Protokoll könnte MCP eine breitere Akzeptanz finden als proprietäre Lösungen und somit tatsächlich einen wichtigen Evolutionsschritt für KI-Agenten darstellen. Dennoch wird der tatsächliche Erfolg davon abhängen, wie gut die Implementierung gelingt und ob die Tech-Community diesen Standard annimmt und weiterentwickelt.

 

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