Dein Guide für Jugendliche

Zwei ernst blickende Teenager im orangen Pullover vor orangefarbenem Hintergrund – Sinnbild für die kritische Haltung der Gen Z gegenüber digitalen Angeboten.

Dieser Artikel wurde von unserem Director User Experience & Accessibility-Experten Daniel Ludes verfasst und und am 22.05.2025 auf Medium veröffentlicht. 

Mir ist wichtig, Jugendliche als vielfältige und eigenständige Zielgruppe respektvoll und inklusiv zu betrachten. Dieser Artikel soll zeigen, wie digitale Angebote für Jugendliche zugänglicher und fairer gestaltet werden können – nicht um sie zu „vermarkten“, sondern um echte Teilhabe zu ermöglichen.

Feedback und Kritik sind willkommen – nur gemeinsam schaffen wir bessere Lösungen für alle.

Schnell, ungeduldig, entscheidungsfreudig?

Teenager sind eine der einflussreichsten, aber auch am schwierigsten zu erreichenden Nutzergruppen. UX-Design, das Jugendliche begeistert, muss schneller, klarer und authentischer sein als je zuvor. Wer ihre Bedürfnisse versteht, gewinnt nicht nur ihre Aufmerksamkeit – sondern auch ihre Loyalität.

 

TL;DR? Alle Key Infos findest du unten bei “Facts & Figures”

Warum es sich lohnt, Jugendliche ernst zu nehmen

Drei Jugendliche mit Smartphones unterhalten sich in einem hell erleuchteten Raum – Symbolbild für mobile Nutzung und Erwartungen der Gen Z.

Weltweit leben über 1,3 Milliarden Menschen im Alter von 10 bis 19 Jahren – allein in der EU gehören rund 50 Millionen zu dieser Altersgruppe, in den USA etwa 43 Millionen (Quellen 1-3).

Jugendliche gestalten aktiv mit, was in ihrer Lebenswelt relevant ist: ob Technologie, Mode, Gaming oder Unterhaltung, viele Trends entstehen dort, wo sie sich bewegen. Sie treffen nicht nur ihre eigenen Entscheidungen, sondern beeinflussen auch die ihrer Peergroup sowie Familien. Wer ihre Perspektive versteht, kann Angebote entwickeln, die echten Mehrwert bieten – für alle Beteiligten.

Was Teenager wirklich erwarten

Zitatgrafik mit der Aussage: „Eine langsam ladende Website ist ein Deal-Breaker! Teenager haben dafür keine Geduld.“ – von NN/g.

(Bild Quelle 7)

Teenager sind digital versiert, aber kritisch. Sie sind ständig online, vor allem mobil – und sie entscheiden in Sekunden, ob ein digitales Angebot für sie relevant ist. Lange Ladezeiten, überladene Seiten oder unklare Strukturen führen zum sofortigen Absprung. 

Statt zu lesen, scannen sie Inhalte. Statt zu suchen, klicken sie auf das, was sofort ins Auge fällt – oft auf YouTube oder Social Media statt auf klassischen Websites. Dabei erwarten sie nicht Oberflächlichkeit, sondern Klarheit, Relevanz und Funktionalität. 

Wer mit seinem digitalen Angebot bei dieser Zielgruppe punkten will, muss verstehen, wie sie Informationen aufnehmen und verarbeiten:

 

Sie haben Schwierigkeiten, Suchbegriffe präzise zu formulieren:
Das führt oft zu Frust – besonders, wenn die Plattform keine intelligente Autovervollständigung anbietet (Quellen 4, 5).

 

Sie mögen visuelle Inhalte:
Aber nur, wenn sie einen klaren Nutzen bringen. Belanglose Animationen oder überladene Designs schrecken ab (Quelle 4).

 

Mobile First – immer
Laut Studien der OECD und von Pew Research nutzen über 90 % der Jugendlichen ihr Smartphone als Hauptgerät für digitale Inhalte. Desktop-Angebote kommen oft gar nicht mehr zum Einsatz (Quelle 5).

 

Erkennen Clickbait: 
Teenager erkennen schnell, ob etwas „für sie gemacht“ wurde – oder ob es lediglich versucht, sie anzusprechen. Authentizität entscheidet über Annahme oder Ablehnung (Quelle 6).

 

Sie lesen kaum Fließtexte: 
Lange Textblöcke werden übersprungen. Relevante Inhalte müssen auf einen Blick erkennbar sein (Quelle 7).

 

Ladezeiten sind ein KO-Kriterium:
Seiten, die länger als drei Sekunden laden, verlieren Jugendliche sofort – ihre Toleranzschwelle ist extrem niedrig (Quelle 7).

 

Videoinhalte ersetzen Suchmaschinen: 
Viele Teenager tippen keine Suchbegriffe mehr in Google o.ä. ein, sondern suchen direkt nach Videoinhalten auf Youtube, Tiktok und co., um ihre Fragen zu beantworten. Perspektivisch kann dies auch durch LLMs wie ChatGPT oder Perplexity ersetzt werden (Quelle 5).

 

Neutrale, erwachsene Sprache: 
Markentexte sollten nicht versuchen, ihre Sprache nachzuahmen. Sie sollten weder mit Slang, noch Pseudo-Jugendsprech oder Bevormundungen verfasst werden (Quelle 8).

 

Schnelle, intuitive Navigation
Teenager sind ungeduldig – was nicht in wenigen Sekunden verständlich ist, wird ignoriert (Quelle 8).

 

Selbstbestimmte Privatsphäre
Einstellungen, die nicht als kontrollierend wahrgenommen werden und es Jugendlichen ermöglichen, ihren digitalen Raum individuell zu gestalten (Quelle 6).

 

Wer Teenager in ihrer digitalen Lebensrealität abholt, nämlich als junge, autonome Nutzer*innen, schafft nicht nur ein besseres Nutzungserlebnis, sondern legt den Grundstein für langfristige Bindung und positive Weiterempfehlung. 

Was bedeutet das für UX-Design?

(Bild Quelle 5)

Ein nutzerzentriertes Design für Jugendliche muss diese Gewohnheiten ernst nehmen und daraus klare Konsequenzen ziehen:

 

Inhalte in klar strukturierten, leicht konsumierbaren Einheiten präsentieren. Kurze Absätze, klare Zwischenüberschriften, Bulletpoints, Illustrationen – all das hilft beim schnellen Erfassen.

 

Große, gut bedienbare Touch-Ziele verwenden. Buttons und Links sollten mindestens 48×48 px groß sein – kombiniert mit leserlichen Schriftgrößen ab 16 px.

 

Autocomplete-Funktionen gezielt verbessern. Intelligente Vorschläge erleichtern die Suche und helfen dabei, präzisere Fragen zu stellen.

 

Quellen transparent und sichtbar darstellen. Jugendliche sind skeptisch gegenüber Inhalten, deren Herkunft unklar ist. Verweise auf vertrauenswürdige Quellen schaffen Glaubwürdigkeit.

 

Mobile First ist Pflicht - es schmerzt mich sehr, das auch im Jahr 2025 noch sagen zu müssen. Die überwältigende Mehrheit der Jugendlichen surft mit dem Smartphone, daher muss jedes digitale Produkt vollständig mobiloptimiert sein – nicht nur responsive, sondern auch in Navigation und Inhalt priorisiert für kleinere Bildschirme.

Was bedeutet das fürs Business?

Grafische Darstellung der wichtigsten UX-Faktoren für Gen Z, darunter Touch, Tempo, Teilen, Bilder, Gamification, Sicherheit und mobile Nutzung.

Produkte und Apps, die auf die Bedürfnisse von Teenagern eingehen, bieten zahlreiche Vorteile:

 

Höhere Conversion-Raten durch zielgerichtete Interfaces: Teenager erwarten schnelle, einfache Navigation. Klare, effiziente Interfaces ohne lange Ladezeiten steigern die Conversion-Raten, da Nutzer den Kaufprozess oder die Interaktion eher abschließen.

 

Mehr Engagement durch teilbare Inhalte: Jugendliche teilen gerne Inhalte, die für sie relevant sind. Wenn das Teilen einfach und unaufdringlich ist, führt es zu einer größeren Reichweite und höherem Engagement.

 

Stärkere Markenbindung durch Authentizität: Eine authentische Ansprache ohne Bevormundung schafft Loyalität. Teenager bleiben Marken treu, die sie ernst nehmen und auf Augenhöhe ansprechen.

 

Weniger Supportanfragen durch klare Inhalte: Klare, verständliche Informationen. Wenn Inhalte direkt und einfach formuliert sind, fühlen sich Teenager besser verstanden und benötigen weniger Hilfe.

 

Wettbewerbsvorteil durch zeitgemäßes Design: Unternehmen, die sich an den aktuellen Bedürfnissen von jüngeren Zielgruppen orientieren, verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil. Sie gewinnen nicht nur weitere Nutzer:innen, sondern binden diese auch langfristig an sich.

Fazit

Zitatgrafik mit der Aussage: „Teenager lesen nicht gerne – in der Schule haben sie schon genug gelesen.“ – von NN/g.

Teenager sind schnell, kritisch und haben einen enormen Einfluss auf den Markt. UX, die ihre Bedürfnisse und Erwartungen ernst nimmt, ist kein bloßes "Nice-to-have", sondern ein echter Wachstumstreiber.

Unternehmen, die Jugendliche als eigenständige und anspruchsvolle Zielgruppe wahrnehmen, sichern sich nicht nur ihre künftigen Kund:innen, sondern auch eine starke Markenbindung für die Zukunft.

 

Stelle Dir deshalb gerne einmal die Frage: Ist Deine Webseite oder App schon für alle zugänglich?

Lass uns darüber sprechen! Ob rechtskonformer Quick-Check, barrierefreie Optimierung oder individuelle Beratung – ich stehe Dir als Accessibility-Experte bei SHAPE zur Seite. Schreib mir einfach eine Nachricht!

Daniel Ludes Director User Experience

Daniel entwickelt zusammen mit Kund:innen die Vision eines Produkts oder Dienstleistung und fokussiert die User Experience schon in den ersten Entwicklungsphasen.

Head of Experience Strategy Daniel Ludes

Facts & Figures

1. Rund 77 Prozent der Jugendlichen kaufen online ein (Quelle 9).

2. 95 % der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren sind täglich online (Quelle 10), wobei das Smartphone das mit Abstand wichtigste Gerät ist (rund 39 Stunden Nutzung pro Woche bei 16- bis 18-Jährigen, Quelle 6)

3. Jugendliche mit Beeinträchtigung profitieren besonders von barrierefreien digitalen Angeboten, da sie oft schlechtere Teilhabechancen haben (Quelle 11).

4. 95 % der Jugendlichen besitzen ein Smartphone (Quelle 5)

5. Die Trennung zwischen online und offline verschwimmt: Digitale Inhalte und Kommunikation sind fest in den Alltag Jugendlicher integriert (Quelle 12)

6. Durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne: < 8 Sekunden (Quelle 13).

7. Jugendliche beeinflussen jährlich Kaufentscheidungen im Wert von mehreren Milliarden Dollar (Quelle 14).

8. Nur 1 von 10 Jugendlichen nennt Google als primäre Suchmaschine – YouTube führt (Quelle 5).

9. Jugendliche erwarten personalisierte Erlebnisse – sind aber kritisch bei Datenschutz (Quelle 15).

10. 40 % verlassen Webseiten, wenn sie nicht innerhalb von 3 Sekunden laden (Quelle 16).

Über SHAPE

SHAPE ist die hybride Digitalagentur für strategische Beratung und KI-gestützte Lösungen entlang der gesamten Customer Experience. Mit über einem Jahrzehnt Erfahrung und 140 Spezialist:innen an sechs Standorten in Deutschland, der Schweiz und Kroatien gestalten wir den digitalen Wandel – von der datengetriebenen Analyse bis zur kreativen Umsetzung. Als Teil der internationalen MYTY Gruppe vereinen wir Strategie, Kreation, Tech & Marketing zu skalierbaren Lösungen.

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