Dieser Artikel wurde von unserem Director User Experience & Accessibility-Experten Daniel Ludes verfasst und und am 26.03.2025 auf Medium veröffentlicht.
Geschäftserfolg durch Inklusion: So erreichst Du die Millionen mit Farbsehschwäche.
Über 300 Millionen Menschen weltweit leben mit einer Form von Farbsehschwäche oder Farbenblindheit (Quelle 1). Für Unternehmen, die digitale Produkte entwickeln, bedeutet das: Wenn Du nicht auf diese Zielgruppe achtest, könntest Du eine beträchtliche Zahl potenzieller Kund:innen ausschließen. In einer Zeit, in der Benutzerfreundlichkeit und Kundenzufriedenheit direkt mit dem Geschäftserfolg verbunden sind (Quelle 2, 3), ist es entscheidend, dass Deine digitalen Produkte für alle zugänglich sind – und das schließt auch Menschen mit Farbsehschwächen ein.
TL;DR? Alle Key Infos findest du unten bei “Facts & Figures”
Was bedeutet Farbsehschwäche im Alltag?

Für viele Menschen mit Farbsehschwäche stellt die Nutzung farbcodierter Systeme eine Herausforderung dar, besonders im digitalen Raum. Ein Beispiel: Wenn ein Call to Action, z.B. ein “Buchen” oder “Kaufen”-Button, sich farblich zu wenig vom Rest des Designs unterscheidet, werden Menschen mit Farbsehschwäche ihn nicht finden - die Absprungrate erhöht sich.
Für Unternehmen hat das handfeste Konsequenzen:
Nutzer:innen brechen Kaufprozesse ab, weil sie Schwierigkeiten haben, durch das Interface zu navigieren.
Wichtige Informationen in Dashboards oder Diagrammen werden übersehen, wenn diese stark auf Farbunterschiede setzen.
Die Kundenzufriedenheit sinkt, was langfristig die Markenbindung schwächt.
"Semantische Farben wie Rot und Grün tragen wesentlich zur Verständlichkeit und einer nahtlosen User Experience bei. Können diese nicht wahrgenommen werden, kann die Orientierung in Deiner App oder auf Deiner Website erheblich erschwert werden." - Daniel Ludes, Director UX und Accessibility Experte SHAPE DACH
Farbenblindheit und Geschäftspotenzial

(Bild: Quelle 1)
Indem Du Produkte und Interfaces so gestaltest, dass sie auch für farbenblinde Menschen nutzbar sind, sprichst Du nicht nur eine größere Zielgruppe an, sondern stärkst auch Deine Marke. Studien zeigen, dass barrierefreie Websites und Apps besser konvertieren (Quelle 4), da sie eine größere Nutzerbasis ansprechen und keine unnötigen Hindernisse schaffen. Dazu kommt, dass farbenblinde Menschen, die positive Erfahrungen mit Deinen Produkten machen, eine hohe Markenloyalität entwickeln.
Für Business-Kund:innen bedeutet das: Wer barrierefrei designt, erhöht die Reichweite und stärkt langfristig den Umsatz.
Praktische UX-Tipps für ein Farbsehschwächen-gerechtes Design.

Farben allein reichen nicht aus, um Daten oder wichtige Informationen zu kommunizieren. Stattdessen solltest Du auf zusätzliche visuelle Elemente setzen, um sicherzustellen, dass jede:r Nutzer:in die Informationen verstehen kann, unabhängig von der Fähigkeit, Farben zu unterscheiden.
Prinzipien um die User Experience zu verbessern:
Vermeide reine Farbcodierung: Ergänze Farben mit Symbolen, Texturen oder Mustern, um Informationen klar zu kommunizieren.
Nutze hohe Kontraste: Stelle sicher, dass die Helligkeit zwischen zwei Farben stark variiert, um den Kontrast zu erhöhen.
Füge alternative Markierungen hinzu: Etwa Konturen, Formen oder zusätzliche Texte, um wichtige Elemente hervorzuheben.
Der wirtschaftliche Vorteil inklusiven Designs.

(Bild: Quelle 4)
Neben der direkten Steigerung der Nutzbarkeit für farbenblinde Personen gibt es auch einen breiteren wirtschaftlichen Vorteil: Ein inklusives Design verbessert nicht nur die Zugänglichkeit, sondern auch die Gesamtqualität des Produkts. Unternehmen, die auf Barrierefreiheit achten, stellen häufig fest, dass ihre Produkte insgesamt einfacher zu bedienen sind, was die Kundenzufriedenheit insgesamt erhöht und die Abbruchrate senkt (Quelle 4). Das Ergebnis? Mehr abgeschlossene Transaktionen, weniger frustrierte Nutzer:innen und eine höhere Konversionsrate.
Unternehmen, die den Wert von "Design für alle" verstehen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil: Sie erreichen mehr Menschen, erhöhen die Nutzerbindung und schaffen langfristigen Geschäftserfolg.
Fazit: Accessibility als Wachstumsstrategie.
Barrierefreiheit, insbesondere für Menschen mit Farbsehschwäche oder Farbenblindheit, ist keine Nische – es ist eine Möglichkeit, das Potenzial Deines Unternehmens zu maximieren. 300 Millionen Menschen weltweit können durch kleine Anpassungen im Design direkt angesprochen werden. Unternehmen, die dies berücksichtigen, verbessern nicht nur das Nutzererlebnis, sondern sichern sich langfristig ein größeres Stück vom Markt.
Indem Du also inklusiv designst, machst Du Deine Produkte nicht nur besser, sondern erschließt auch neue Wachstumschancen.
Stelle Dir deshalb gerne einmal die Frage: Ist Deine Webseite oder App schon für alle zugänglich?
Lass uns darüber sprechen! Ob rechtskonformer Quick-Check, barrierefreie Optimierung oder individuelle Beratung – ich stehe Dir als Accessibility-Experte bei SHAPE zur Seite. Schreib mir einfach eine Nachricht!
Daniel Ludes Director User Experience
Daniel entwickelt zusammen mit Kund:innen die Vision eines Produkts oder Dienstleistung und fokussiert die User Experience schon in den ersten Entwicklungsphasen.

Facts & Figures
1. Über 300 Millionen Menschen weltweit leben mit einer Form von Farbsehschwäche oder Farbenblindheit. (Quelle 1)
2. Die Verbesserung der Website-Zugänglichkeit kann die Konversionsraten um bis zu 50% steigern. (Quelle 5)
3. 75 % der Personen mit Farbsehschwächen berichten von Herausforderungen am Arbeitsplatz aufgrund ihrer Sehbeeinträchtigung. (Quelle 6)
4. Über 20 % der Personen mit Farbsehschwächen können bestimmte Arbeiten, die eine genaue Farbidentifikation erfordern, nicht ausführen. (Quelle 6)
5. Weltweite Wirtschaftskraft von Menschen mit Einschränkungen
Weltweit verfügen Menschen mit Behinderungen über eine kombinierte Kaufkraft von 8 Billionen US-Dollar - World Economy Forum (Quelle 7).
6. Rendite auf Investitionen in Barrierefreiheit
Unternehmen, die in Barrierefreiheit investieren, erleben eine Rendite von bis zu 25 % durch eine verbesserte Kundenbindung und höhere Markentreue. (Quelle 2)
7. Wirtschaftliche Verluste durch Inaccessibility
Laut Schätzungen verliert der Einzelhandel in den USA jährlich 6,9 Milliarden US-Dollar an Umsätzen, weil ihre Webseiten nicht barrierefrei sind. (Quelle 8)
8. Online-Einkaufsmacht von Menschen mit Einschränkungen
In Großbritannien beträgt die Kaufkraft von Menschen mit Behinderungen im Internet, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, 24,8 Milliarden Pfund jährlich. (Quelle 4)
9. Verbesserte Nutzererfahrung reduziert Supportkosten
Unternehmen, die ihre Websites in einfacher Sprache gestalten, haben bis zu 50 % weniger Supportanfragen, da die Inhalte klarer und verständlicher sind. (Quelle 9)
10. Anstieg der Barrierefreiheit-Klagen
Im Jahr 2022 gab es in den USA über 4.000 Klagen wegen Verstößen gegen die Barrierefreiheit im Web, was zeigt, dass Accessibility inzwischen nicht nur eine moralische, sondern auch eine rechtliche Notwendigkeit ist. (Quelle 10)
Quellen
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